Elektronisch und Berlin - bei diesen beiden schlagwörtern öffnen sich sofort zahlreiche schubladen und es hagelt assoziationen. "klingt bestimmt wie...“ oder "kommt aus der ecke...“. doch führt man sich dann nach dem ersten überfliegen des promotextes die ep frederik knop’s - besser bekannt als ponk - zu gemüte, so merkt man schnell, dass ponk in keine dieser mental geöffneten schublden passen will. und das auch zu recht, denn hinter den 12 minuten die sich auf der ep befinden, verbirgt sich ein musikalisches kleinod, dass mit viel liebe zum detail eingespielt und produziert wurde.
bekannter ist ponk als mitglied des postrock-trios mock, forscht für seinen doktor in den weiten der zeitgenössischen komposition und lehrt ebenfalls in seiner disziplin. mit remaking the past veröffentlicht der in berlin ansässige künstler seine erste ep via mush records, einem label das in den letzten jahren in l.a. für viel aufsehen gesorgt hat.
die sounds sollten bereits auf dem letzten mock-album zu hören sein, allerdings waren die bis dato arrangierten soundsamples doch zu ausgereift um zwischen den songs platzert zu werden. und obwohl sich die 12 minuten in bester lofi-manier präsentieren brauchen die klänge raum um sich zu entfalten. einen raum, den sie nun auf dieser ep finden. claps reihen sich an diskret und dennoch gut plazierte synthies und werden dabei stetig von einem warmen grundgerüst an klängen und leichten bässen begleitet. wenn das tempo wechselt, dann so rafiniert das es kaum auffällt und obwohl die ep in der doch recht kurzen zeit viel abwechslung bietet läuft sie leicht vor sich hin und beinhaltet durchgehend einen roten faden. man merkt schnell, dass hier jemand gängige elektronische konventionen bricht ohne dabei offensichtlich aufzufallen. da ganze erfolgt subtil und lässt einen mit einem gefühl zurück, als hätte man nicht richtig verstanden, warum einen das jetzt berührt hat, obwohl man ähnliches schon gehört hat. beim wiederholten hören fallen die feinen nuancen auf, welche die ep zu dem machen was sie ist - ein raffiniert, gelungenes stück musik! - Rote Raupe |